Trauer um Siegfried Welzel

Siegfried Welzel Trauerkarte

Ende Juni erhielten wir die traurige Nachricht vom Tod unseres Mitglieds Siegfried Welzel, der unserer Vereinigung seit 1999 angehörte.
Er hat sich immer seinen Humor bewahrt und auch im Alter von 89 Jahren noch Gedichte geschrieben. In seinen Werken spiegelten sich seine eigenen Erfahrungen wider, die er mit einem Lächeln verarbeitete, und sein Wunsch, die Menschen zum Lachen zu bringen.
Über seine E-Mail-Adresse konnte er das Geschehen im Autorenkreis verfolgen, der ihm immer sehr viel bedeutete.

An dieser Stelle zwei seiner letzten Gedichte:


Duschen im Pflegeheim

Man ist vom Schlafen noch benommen,
da hört man schon die Schwester kommen,
sie ruft energisch, kurz und zackig:
„Ich will Dich duschen, mach Dich nackig!“

Obwohl – vielleicht – noch junge Frauen
In deinem Zimmer Betten „bauen“
Ziehst du dich aus und eilest nackt
in den Klosett- und Badetrakt.

Schon kommt die Schwester angesaust.
Es wird geseift, geschäumt, gebraust,
und zwar, man achte auf die Zeit,
in rasender Geschwindigkeit.

Du sollst der Schwester assistieren,
auf ihre Worte reagieren,
wäscht Brust, Gesicht, und dann sogleich
den männlichen Privatbereich.

Wenn and’re noch am Bettrand hocken,
bist du geduscht und halbwegs trocken
und gehst gereinigt, froh und frisch,
zum Speisen an den Frühstückstisch.

Nun bist du endlich wieder frei
Von dieser Wochen-Duscherei.
Kapitel fertig, mach es zu!
Die Schwester lässt dich auch in Ruh?

© Siegfried Welzel
Hagen, 28.02.22


Karneval 2022

Hier: Kleine Anmerkungen zu Corona

Corona war uns stets bekannt
als Strahlenkranz am Sonnenrand,
als Krone zu der Herrscher Ruhm
sehr schmückend schon im Altertum.

Man möchte den Verstand verlieren:
Corona nennt man heute Viren,
und zwar, da fehlen fast die Worte:
Die Killer–Viren schlimmster Sorte.

Hat Dich Corona mal befallen,
wirst Du zum Einsamsten von allen.
Wer Dich besucht, der ist maskiert,
als ob ein Kassenraub passiert.

Normale Menschen sind Dir fremd,
Du kennst zwar die im grünen Hemd,
dazu mit Folie bedeckt,
damit das Ganze tüchtig schreckt.

Ach, armer Mensch, nun sitzt Du da
als Opfer einer Corona,
die Du nicht siehst, weil viel zu klein
und doch muss Sie vorhanden sein.

Wir müssen Viren akzeptieren,
auch wenn wir nicht sympathisieren,
und woll’n nicht den Verstand verlieren
viel lieber clever reagieren.

© Siegfried Welzel
Hagen, 28.02.22
Dieser Text in seiner eigenen Handschrift ist hier zu sehen.