Morgen und immer wieder

von Friedrun Jäger


Es ist wieder so ein Morgen,
an dem der Himmel rot
und golden aus der Nacht steigt,
bis glasklar die Sonne sich im See spiegelt.

Es ist wieder so ein Morgen,
der kommt, als wäre nichts,
aber auch gar nichts geschehen.
Doch der Abschied ließ deine Welt erstarren.

Ich wünsch dir diesen Morgen,
an dem du erkennst:
Die Nacht war gar nicht so schwarz,
als dass sie Angst dir hätte bringen müssen.

Ja, es war Nacht,
aber nur, um dir zu zeigen:
Das Dunkel ist ein sanftes Tuch,
welches deine Trauertränen trocknet.

Denn schau, am Ende aller Tage
führt aus jedem Leben
eine Brücke in die Ewigkeit,
die alle wir beschreiten werden.

So wird es jeden Morgen
und immer wieder sein:
Wir alle sind ein Teil des Allumfassenden,
ein Teil des Großen, das keine Fehler kennt.


© Friedrun Jäger
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